Realisierung thermischer Netze
Die Rolle der Wärmeplanung
Thermische Netze sind im Zuge der Dekarbonisierung des Wärmesektors ein entscheidendes Instrument. Beim Aufbau dieser Infrastrukturen nimmt die Wärmeplanung eine Schlüsselrolle ein.
Am Workshop «Wärmeplanung als Schlüssel für die Entwicklung von thermischen Netzen» des Projekts RES DHC (Renewable Energy Sources for District Heating and Cooling) referierte André Flückiger über die Praxiserfahrungen einer erfolgreichen Wärmeplanung.
RES-DHC wird sich in den kommenden Jahren auf die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien in der Fernwärme und Fernkälte konzentrieren.
Das Tagesprogramm beleuchtete die Thematik Wärmeplanung von verschiedenen Seiten: Von der Wichtigkeit thermischer Netze über die Wärmeinitiative bis hin zum Anwendungsbeispiel der Stadt Zürich. Damit es gelingt, die notwendigen Infrastrukturen aufzubauen, brauchen Standortgemeinden, Betreiber und auch Investoren eine hohe Planungssicherheit. Die Basis dieser Planungssicherheit bietet eine Wärmeplanung, die sowohl breit abgestützt als auch strategisch langfristig angedacht ist.

Die wichtigsten Kernbotschaften aus dem Referat zusammengefasst:
Voraussetzungen für thermische Netze?
Für die Entwicklung thermischer Netze müssen zwei Seiten zusammengebracht werden: einerseits eine ausreichende Wärmequelle sowie geeignete, grössere Wärmeabnehmer oder ein dichtes Siedlungsgebiet. Die Seite der Wärmeabnehmer und Gebäudebesitzer verfolgt meist einen Heizungsersatz oder neu gebaute Einzelheizungen. Selbst wenn eine Verbundlösung über ein Gebiet sinnvoller wäre, mangelt es meist an Zeit, um die Realisierung des Wärmeverbunds abzuwarten.
In den Siedlungsgebieten braucht es also dringend eine vorausschauende Planung der Wärmeversorgung und eine rasche Umsetzung der Wärmeverbundprojekte. Ein wichtiges Werkzeug dazu sind kommunale oder kantonale Energierichtpläne, deren Massnahmen konkretisiert werden.
Keine Wärmeplanung ohne Gemeinden
Die Gemeinden nehmen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Wärmeverbünden ein. Ihnen obliegt die Aufgabe bzw. in gewissen Kantonen sogar die Pflicht, eine Energieplanung zu erstellen. Einerseits werden die Energiequellen und ihre Potenziale identifiziert und andererseits entsprechende Versorgungsgebiete ausgeschlossen. Es geht aber über die Planung hinaus, die Umsetzung ist entscheidend. Das heisst, dass Gemeinden die Umsetzung der Wärmeplanung mit Machbarkeitsstudien aktiv stützen und diese auch dahingehend beraten werden.
Projekt- und Netzentwicklung – eine Investition
Wie kommt man an dieser Stelle vorwärts? Anfangs muss die Projektidee vermittelt werden. Lobbying und Vermittlung unter Entscheidungsträgern sind entscheidend, ebenso eine wohlwollende Zusammenarbeit. Kommunikation untereinander, das Zusammenführen verschiedener Stakeholder und fortlaufende Vermittlung sind zielführend.
Anschliessend folgt die Projektskizze, die Machbarkeitsabklärung, bevor die Organisation sowie die Projektsicherung anknüpfen. Wenn alle Hürden erfolgreich bewältigt sind, folgt der definitive Realisierungsentscheid. All diese Schritte sind eine Investition und es benötigt viel Engagement bevor geerntet werden kann.
Das zeigt deutlich: Der Energieplan allein reicht nicht. Der entscheidende Schritt zu einer erfolgreichen Projektweiterführung hängt von der Projektentwicklung und der Netzentwicklung zusammen mit der Erarbeitung eines Preismodells ab. Der Energieträger ist wesentlich einfacher zu finden.
Wärmeplanung ist auch eine Infrastrukturaufgabe
Wärmeplanung funktioniert allerdings nicht losgelöst. Es braucht eine übergeordnete, gesamtheitliche Infrastrukturplanung. Thermische, elektrische und kommunikative Vernetzung (Sektorkopplung) von Areal, Quartier, Stadt garantieren Wirtschaftlichkeit, Nutzungsflexibilität und Zukunftsfähigkeit.
Damit birgt die Arealplanung ein grosses Potenzial für verändernde Bedürfnisse an Energieversorgung. Dadurch ist auch «der bottom-up-Weg» über Gebäude via Areal und Quartier zu Gemeinde ein Ansatz, thermische Netze proaktiv zu fördern.
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