Fernwärme-Potenziale erkennen
Pionierarbeit webGIS – eine Rückschau
Vor 12 Jahren entwickelte eicher+pauli mit webGIS ein Instrument zur Fernwärmeplanung. Damit liessen sich Fernwärmepotenziale leichter erkennen und erleichterten die strategische Planung. Dieses Jahr wird der webGIS Service stillgelegt. Wir schauen zurück auf die Pionierarbeit.
Fernwärmeprojekte wurden oft durch volatile Energiepreise, lange Abschreibungszyklen und kapitalintensive Infrastruktur erschwert. Die zufällige Entwicklung solcher Projekte führte dazu, dass vorhandene Abwärmequellen nicht systematisch erfasst und durch potenzielle Verbraucher genutzt wurden. Ein systematisches Vorgehen sollte diesen Gap beheben.
Der Verband Fernwärme Schweiz, das Bundesamt für Energie und diverse private Energiedienstleister beauftragten eicher+pauli mit der Umsetzung des Projektes «VFS-Wärmenutzung». Damaliges Ziel: Daten der ganzen Schweiz werden systematisch aufbereitet und dadurch Standorte für Nah- und Fernwärmeprojekte identifiziert.
Entwicklung: geografisches Informationssystem
Damit Fernwärmepotenziale systematischer erkannt werden können, wurde basiert auf dem geografischen Informationssystem, kurz GIS, ein Algorithmus entwickelt und implementiert. In der webbasierten GIS-Applikation wurden die Daten des Wärmeangebots (u. a. KVA, ARA, Feuerungen, Grundwasser) mit der Nachfrage (Industrie, Wohn- und Dienstleistungsgebäude) räumlich vernetzt und abgeglichen.
Die webGIS-Applikation umfasste sowohl die beliebig auswählbare Datenebene als auch eine Datendownload-Funktion. Damit diese Daten noch einfacher interpretiert werden konnten, entwickelte eicher+pauli eine ergänzende Applikation, welche eine standardisierte Auslegung eines Nahwärmeverbundes erstellt. Zusätzlich waren interessante Wärmenachfragendichten für Wohn- und Dienstleistungsgebäude abrufbar.
Pionierleistung im Gebiet Energieplanung
Etwas Vergleichbares gab es lange Zeit nicht. eicher+pauli hatte mit GIS im Gebiet Energieplanung Pionierarbeit geleistet. Nach der Fertigstellung wurde das Onlinetool ab 2010 für alle für eine jährliche Gebühr zugänglich. eicher+pauli betreute das Tool administrativ und technisch über die letzten Jahre hinweg. Neben der Administration von Softwarelizenzen, Benutzern und Datenpflege wurde auch eine Helpline betrieben und die Anwendung an verschiedenen Institutionen vorgestellt.
webGIS in der Anwendung
Die erarbeiteten Daten dienten als Grundlagen zu verschiedenen Potenzialstudien. Die wichtigste davon ist das Weissbuch für den Verband Fernwärme Schweiz. Ein weiteres wichtiges Strategiepapier für den VFS, in dem eicher+pauli aufzeigen konnte, dass die Fernwärme für die Energiestrategie 2050 eine wichtige Rolle spielt.
Das letzte Projekt, bei dem das webGIS VFS Know-how für eine BFE-Studie eingesetzt werden konnten, war die Studie zur «Risiko-Absicherung thermischer Netze» im Frühjahr 2021. Sie bildete die Grundlage für einen Artikel in der Revision des CO2-Gesetzes
Wie geht es weiter?
Die webGIS Plattform entsprach nicht mehr dem digitalen Standard. Die Finanzierung für die Migration auf eine moderne Plattform war kostenintensiv und die Daten des webGIFs sollten öffentlich und unentgeltlich zugänglich sein. Mit dem Geoportal «map.geoadmin.ch» gab es diese technische Möglichkeit und so sind die Wärmebedarfsdaten seit zwei Jahren darin integriert.
Die Methode mit dem Wärmebedarf in Hektarraster ist eine grobe Methode für Fragestellungen rund um Wärmebedarf. Für die Entwicklung konkreter Fernwärmeprojekte gibt es Möglichkeiten, auf genauere Daten zurückzugreifen. Mit standardisierten Methoden lassen sich so Fernwärmegebiete identifizieren und beurteilen.
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